Und dann ist es plötzlich vorbei: Vier Jahre München sind um und ich hatte eine großartige Zeit. Während viele bei München schaudernd zusammenzucken und mir zum Wegzug gratulieren, muss ich aber entgegnen, dass ich die Stadt im Süden Deutschlands wirklich sehr ins Herz geschlossen hab.

Italien, Schweiz, Österreich und Slowenien liegen direkt vor der Tür. Das bayrische Voralpenland schaut wie aus einem fiktiven Bilderbuch aus, wo jemand die Zutaten Berge, türkisfarbene Seen, Kühe, Holzhütten, grüne Wiesen, leckerste Erdbeeren und tiefgrüne Tannen perfekt zusammengefügt hat.
Ich – Nordlicht – wusste gar nicht, dass Deutschland so eine Landschaft zu bieten hat. Für mich existierte das ausschließlich bei Heidi in der Schweiz.

Bayerisches VoralpenlandGlückliche Kuh in BayernBayerisches Voralpenland

Wäre das Umland nicht, würde sich meine Begeisterung vielleicht auch in Grenzen halten. In bösartigen Momenten behaupte ich gerne mal, dass München, würde man die Stadt nach Niedersachsen versetzen, genauso uninteressant wie Hannover wäre.

Aber richtig ernst mein ich das natürlich nicht, weil mir ad hoc schon eine Menge Sachen einfallen, die ich jetzt schon vermisse:

Meine München Highlights:

– All die lieben Menschen, Kollegen und Freunde, die ich in den vier Jahren dort kennengelernt hab. <3

– Die stete Herausforderung im Alltag der bairischen Sprache zu folgen.

– Den Münchner Winter. Sonne, blauer Himmel und schneebedeckte Zuckerhäuschen.

– Der typische Braugeruch von Hopfen und Malz, der sich je nach Windrichtung über die ganze Stadt legt.

– Hirsche mit Spaghetti füttern. [Hirschgarten]

Hirsche im Hirschgarten fütternHirsch im Hirschgarten in München

– Dem Schlachter Ferdinand beim Weißwurscht kaufen seinen philosophischen Abhandlungen auf bairisch zu lauschen. [Donnersbergerstr. 39, Neuhausen]

– Den Eisbach entlang treiben und mich immer wieder über die Nackedeis im englischen Garten wundern.

– Steckerlfisch, Kartoffelsalat und ne Maß mit Blick auf den Starnberger See verdrücken.

– Die Brezeln und vor allem die Riesenbrezeln im Biergarten – ich hab mich bis zum Schluss nicht zu „Brezn“ durchringen können, das klingt scheiße, sorry! Und mir soll jetzt bitte keiner sagen in Berlin gibt es auch Brezeln. Gescheites Laugengebäck gibt es nicht im Norden Deutschlands.

– Am Nymphenburgerkanal mit Bier und Sushi bei Sonnenuntergang den Enten vs. Karpfen Kampf entfachen und bestaunen.

Karpfen im Nymphenburgerkanal in MünchenSonnenuntergang am Nymphenburgerschloss in München

– Den Ausnahmezustand während des Oktoberfestes. Aber nicht das Oktoberfest als solches. Bin ich nie mit warmgeworden.

– Die „Mir san mir“-Attitüde der Münchner Geh-Choreographie. Meike Winnemuth hat das wundervoll auf den Punkt gebracht beschrieben: „Die Leute gehen, wohin sie gehen, stehen, wo sie stehen, und rücken auch dann nicht zur Seite, wenn man genau vor ihnen steht.“

– Den Blick vom Café Vorhoelzer der TU-München [Arcisstraße 21, 5. OG, Foto: Titelbild] mit dem passenden Ohrwurm „Hurra, Hurra, der Kobold mit dem roten Haar. Hurra, Hurra, der Pumuckl ist da.“

Meine Münchner-Lieblingsadressen:

  • Café Marais, Parkstrasse 2, 80339 München – sagenhaft leckerer Apfelkuchen
  • Die leckersten Schmalznudeln (frische Berliner!) gibt es bei Café Schmalznudel, Prälat-Zistl-Straße 8, 80331 München

die besten Schmalznudeln München

  • Nage & Sauge – sogar die größten Münchenskeptiker konnte ich von diesem Laden überzeugen. Die Salate sind der Hammer! Mariannenstraße 2, 80538 München

Salate im Nage & Sauge München Lehel

  • Den beste Schokokuchen der Stadt gibt’s in meiner alten Nachbarstadt im Café ohne Namen (Kaffee, Espresso & Barista) an der Ecke Schlörstr./Schulstr., 80634 München
  • Käsekuchen Fans müssen unbedingt dem skurrilen Ambiente von Muffins & More einen Besuch abstatten. Volkartstr. 24, 80634 München
  • Tolle Atmosphäre (das Essen ist nicht so umwerfend) im Hey Luigi, Holzstraße 29, 80469 München
  • Café Vorhoelzer der TU-München, Arcisstraße 21, 5. OG -> Toller Ausblick
  • Taklamakan, Uigure am Hauptbahnhof, Bayerstraße 27, 80335 München. Ich liebe die Nudelgerichte. Zuschauen lohnt sich auch, es ist schon arg beeindruckend wie der Koch die Nudeln gekonnt über seinem Kopf schwingt.
  • Nipponnoodles, Gabelsbergerstr. 77, 80333 München
  • Chopan, sehr leckeres afghanisches Essen in der Elvirastr. 18a, 80636 Muc (Neuhausen/Maxvorstadt)

Sommer in München an der Isar

Und so schließt sich der Kreis. Mein erster Post auf dem Blog war damals dem Heimweh nach Berlin gewidmet. Nach drei Jahren und vier Monaten bin ich wieder zurück.

Bye bye München – Hello Berlin!

CategoriesAllgemein
Marianna

Marianna ist Hamburgerin mit griechischen Wurzeln, studierte in Berlin Literatur-, Kultur- und Rechtswissenschaften und arbeitete in Indien, Griechenland und München. Sie lebt in Berlin, ist als Autorin, Webdesignerin und Fotografin tätig und ist süchtig nach frischem Koriander.

    1. Marianna says:

      Hi!

      Danke. Ich würde gern und den Plan gab es auch mal. Aber in diesem Fall handelt es sich um einen Umzug, nicht um eine Reise.

  1. Ich gratuliere Dir ganz herzlich zum HINzug nach Berlin :-) Nun lebe ich schon 14 Jahre hier und bin immer noch in die Stadt verliebt – und in das Umland! Weiterer pluspnkt: Weniger als 2 Stunden nach Hamburg, noch weniger in den Spreewald oder nach Polen. Bis bald :-)

  2. Alexander says:

    Hallo Marianna,
    herzlich willkommen in Berlin – zurück?!
    Mir ging es mit München offensichtlich ähnlich wie Dir: ich mochte diese Stadt im Süden des Freistaats nach meinem ersten besuchen nicht. Und – das unterscheidet uns – ich mag München immer noch nicht.
    Aber ich mag Berlin. Ich bin fünf Jahre lang nach Berlin „geshuttlet“, und seit 1998 lebe ich hier.
    Du kennst Berlin – wie ich gelesen habe. Dann weißt Du auch, dass die Menschen, die in Berlin und Brandenburg aufgewachsen sind, als nicht besonders herzlich gelten.
    Deshalb sage ich gleich noch einmal: herzlich willkommen in Berlin!
    Denn vielleicht wirst Du das in den nächsten Tagen sonst nicht so häufig hören…

    1. Marianna says:

      Hi Alexander,

      danke sehr. Recht haste, einwenig ruppiger geht es hier in Berlin schon zu. Aber da bin ich schon dran gewöhnt. Das erste Mal Berlin dauerte immerhin sieben Jahre.
      VG
      Marianna

  3. Ina Bohse via Facebook says:

    Hab eine tolle Zeit in Berlin und ich freue mich auf Bye bye Berlin, hallo Hamburg in ein paar Jahren ;-)

  4. Camper says:

    Hallo,
    Sehr schöner Beitrag. Ich fahr auch liebend gerne in Richtung München und hatte sogar dort meine Klassenfahrt in der 10ten Klasse. Es war einer meiner schönsten Klassenfahrten.
    Außerdem fahren wir so 1 mal im Jahr nach München. Jedoch haben wir beim letzten mal einen Campingplatz ausprobiert und sind hellauf begeistert. Wäre also auch eine möglichkeit und man muss nicht unglaubliche Kosten für ein Hotelzimmer bezahlen.
    Gruß Camper

  5. Connie says:

    Ich kann es auch nicht verstehen warum so viele Menschen München nicht mögen und sehen es sogar als Qual an dort zu leben, ich durfte drei jahre meines Studiums in München verbringen und fand es war eine sehr schöne zeit meines Lebens. Ich selber komme aus Braunschweig liegt im Herzen von Niedersachsen und die Menschen hier sind viel „kälter“ und unfreundlicher als die Münchner! Vielleicht liegt das auch an dem Wetter ;) In M. war es immer schöner als hier! Am meisten vermisse ich den Englischen Garten, dort konnte man super entspannen nach den „anstrengenden“ Vorlesungen ;)

    sonnigen Gruß aus Südtirol,
    Connie

    1. Marianna says:

      Hey Connie,

      danke für deine Erfahrung. Ich find die Leute in München und Umland auch wesentlich wärmer, da hast du völlig Recht.

      LG

  6. Pingback:Die Blogger-Woche | Luxushotel Tester Magazin

  7. Aylin says:

    München hat mich bei meinem ersten Besuch auch begeistert (vorher war ich Nordlicht ebenso sehr skeptisch, aber die Isar hat mir auf Anhieb super gut gefallen). Schöner Bericht. Gutes Laugengebäck gibt es übrigens auch auf dem Bremer Freimarkt :-)

    1. Marianna says:

      Wenn es mich mal nach Bremen verschlagen sollte, werde ich das Laugengebäck auf jeden Fall testen. Schöner Tipp, Aylin.

  8. Juliane says:

    Toller Artikel! Mein Favorit: „In bösartigen Momenten behaupte ich gerne mal, dass München, würde man die Stadt nach Niedersachsen versetzen, genauso uninteressant wie Hannover wäre.“ :-) Sehe ich genauso. Ich bin ja auch nur Zugereiste, darf das also sagen. Toll sind auch die vielen Tipps zum Essen gehen. Einige davon kenne ich auch sehr gut – wir scheinen den gleichen Geschmack zu haben. Folglich werde ich die anderen auch mal ausprobieren. Das Muffins ’n More ist bei mir direkt um die Ecke von der Arbeit aber ich war noch nie dort. Muss ich jetzt mal hingehen!

    Ich wünsche dir eine tolle Zeit in Berlin und wenn du mal wieder in München bist, gib Bescheid! Ich hatte nämlich erst kürzlich mir notiert, dich mal zu uns in die Agentur einzuladen. Das holen wir einfach nach oder wir telefonieren einfach mal. Liebe Grüße!

    1. Marianna says:

      Ach wie schön! Gut, dass ich da nicht alleine bin mit den bösartigen Momenten ;)

      Wenn du den Käsekuchen probierst: Mein persönlicher Favorit ist der klassische, da gibts aber auch welche mit Beeren oder weißer Schokolade. Und ganz pervers ist der Peanutbuttercreme-Kuchen mit Schokolade.

      Viel Spaß beim Probieren.
      LG nach München

  9. Charis says:

    Wie schön Du das beschrieben hast. Jetzt habe ich sofort wieder Sehnsucht nach München. Aber eigentlich… habe ich die immer!

    Dir einen guten Start in Berlin. Dort bin ich momentan (fast) genauso gern. Es fehlen eben nur die Berge :)

  10. Sabrina says:

    Was für ein schöner Artikel 😍 Ich bin gerade in München für ein Praktuikum und werde mir einige Tipps zu Herzen nehmen.
    Am Anfang hatte ich auch etwas „Heimweh“ nach Köln, bin aber mehr und mehr begeistert von der Stadt hier. München ist so toll!
    LG
    Sabrina

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