E

Eisbach treiben, so geht’s

Vorweg: Das Baden im Eisbach ist offiziell verboten. Schilder warnen vor Lebensgefahr. Das Verbot wird bislang nicht durchgesetzt.

So und nun: Mitten in München, es ist Wochenende, die Temperaturen liegen bei 35°C im Schatten, Zeit sich im Eisbach treiben zu lassen. Der Eisbach, berühmt für seine Surfer, ist ein Nebenarm der Isar und fließt durch den Englischen Garten. An super heißen Sommertagen kühlt sich dort (trotz Verbot) seit Jahrzehnten schon die halbe Stadt ab.

Eisbach treiben

Es gibt kaum einen Münchner, der es nie gemacht hat. Selbst der MVG Kontrolleur, der nun die dankenswerte Aufgabe hat die Eisbach-Schwimmer am Trambahn fahren zu hindern, erzählte uns begeistert davon, dass auch er in jüngeren Jahren den Eisbach als Abkühlung nutzte und auch die Trambahn, um wieder zurück zu kommen. Da es zuletzt immer mal wieder ein paar ultra Lustige gab, die sich mit ihren triefend nassen Schwimmsachen auf die stoffbezogenen Trambahnsitze setzten, hagelte es Beschwerden und die MVG ist nun kräftig dabei den Nassen das Fahren zu verbieten.

Eisbach treiben-2

Die Strecke

Bildcredits Karte: Map tiles by Stamen Design, under CC BY 3.0. Data by OpenStreetMap, under CC BY SA.
Bildcredits Karte: Map tiles by Stamen Design, under CC BY 3.0. Data by OpenStreetMap, under CC BY SA.

Circa 50 Meter hinter der Surfwelle geht’s los. Die Sachen kann man getrost auf der Wiese lassen. Bitte keinen Köpfer wagen, das Wasser ist nicht besonders tief. Die klassische Arschbombe empfiehlt sich am meisten. Als nächstes folgen die ersten Wellen. Füße immer schön oben halten, auf dem Grund gibt’s Steine, leider auch mal Glasscherben und besonders tief ist es an einigen Stellen auch nicht. Durch die starke Strömung kann auch ein kurzer ungewollter Kontakt zum Grund schmerzhaft werden. Erste Verschnaufstation, wer mag: Die Mauer. Weiter unter zwei Brücken hindurch. Festhalten ist hier erlaubt, aber achtet drauf wie viele hinter euch schwimmen und blockiert den Durchgang nicht zu lange. Ach ja, Schwimmsachen schön fest schnüren, eine Sekunde zu lang an der Brücke und man könnte sein Unterteil verlieren.

eisbach-treiben-doppel

Es lässt sich natürlich an jeder x-beliebigen Stelle ein- und aussteigen, wer mag treibt bis zum Ende, ca. einen Kilometer und darf dann aber auf keinen Fall die zweite Leiter an der linken Seite verpassen, danach soll ’ne Schleuse kommen! Wer zwischen drin wieder rein hüpft sollte ganz dringend darauf achten niemanden auf den Kopf zu springen und an der 2. Welle haben die Surfer Vorrang, lieber warten als mit dem Brett zu kollidieren.
Wem immer noch ein wenig mulmig ist, der holt sich am Besten einen Einheimischen dazu oder läuft die Strecke einfach mal zu Fuß ab, danach sollten alle Bedenken beseitigt sein.

CategoriesAllgemein
Marianna

Marianna ist Hamburgerin mit griechischen Wurzeln, studierte in Berlin Literatur-, Kultur- und Rechtswissenschaften und arbeitete in Indien, Griechenland und München. Sie lebt in Berlin, ist als Autorin, Webdesignerin und Fotografin tätig und ist süchtig nach frischem Koriander.

  1. Paulchen says:

    Wow, das sieht ja aus, wie eine Lagune. Und das mitten in München. :)
    So wie die beiden da an der Brücke hängen, sieht das nach ordentlich Speed aus. Mögen die Hosen fest sitzen!

    vg

  2. madox says:

    Nicht weit von der „Mauer“ gibt es übrigens einen kleinen Wasserfall. Man kann sich drunter setzen, so dass das Wasser direkt über einen hinweg rauscht. Das könnte man sogar in die Tour mit einbauen.

  3. Oh, nett hier. Ich setz mich mal auf Deine Couch und schau mich ein bisschen um. War letzte Woche erst in München und hab über den Eisbach und die Surfer gestaunt. Grüße aus kölschen Gefilden, Frau Hubbel

  4. Das nenn ich wirklich mal einen erfrischenden Tipp! :-)
    Sobald der Regen nachläßt werde ich das gerne mal antesten und darauf hoffen, daß mich kein Eisbachsurfer erwischt… ;-)

  5. Falko says:

    Jetzt wohne ich schon seit einigen Jahren in München, aber das hab ich noch nicht gemacht. Und eigentlich auch noch nicht gesehen. Die Surfer sind je bekannt, aber das Treiben im Eisbach ist mit entfallen. Da ich gerade eine Top10 für Unternehmungen in und um München erstelle, dürfte das als Tipp dazu kommen. ;-) Danke und Gruß Falko

  6. Nadine says:

    Der Eisbach ist echt eine kleine Sensation für Surfer, warum viele Km raus zu Wakeboardanlage fahren, wenn man doch dirket mit seinem Board in die Stadt pilgern kann:)

  7. David says:

    Sind ja richtig schöne Bilder dabei. Da sieht man mal wieder, dass man nicht immer ins Ausland reisen muss. Deutschland bietet eben doch extrem viele tolle Sachen. Aber bevor ich in dem Fluss mal baden werde, muss es erst Mal wieder Sommer werden.

  8. Janny says:

    Habs gestern das erste Mal ausprobiert, macht echt riesig Spaß! Allerdings bin ich sehr schnell wieder ausgestiegen, da ich Angst hatte dass ich den Ausstieg verpasse :P Hätte mir gewünscht, dass hier noch mehr Angaben gemacht werden, wie man dann am Ende wieder rauskommt :D

    1. Marianna says:

      Cool! Freut mich, dass es dir Spaß gemacht hat. Das mit dem Ausstieg ist einfacher, wenn man sich die Strecke mal von oben anschaut, also als Fußgänger. Es gibt am Ende zwei Leitern, wie im Text beschrieben, auf der linken Seite. Die kommen wenn der Eisbach bereits von Beton umgeben ist.

  9. Michi says:

    Kann man die 2.Welle auch durchschwimmen? Kommt mir gefährlich vor, als wenn dort ein Stück Mauer im Wasser wäre. Ansonsten hats super Spass gemacht (:

    1. Marianna says:

      Hallo Michi, die 2. Welle kann man auch durchschwimmen. Aber man muss wirklich etwas vorsichtiger sein, die Stelle ist nicht besonders tief. Einfach Füße nach oben und dann sollte nichts passieren. VG

  10. Lucas says:

    Man kann auch nach den beiden Leitern links noch unter der Brücke weiterschwimmen. Nach dieser Brücke kommt noch eine und danach kommt man rechts auch ziemlich einfach wieder raus..dann kommt allerdings ein Wasserfall, davor unbedingt raus !! Aber bis dahin keine Probleme..

  11. Max says:

    Da werden Erinnerungen an meine Studienzeit wach! Wenn der Eisbach sehr viel Wasser führt, muss man unter den Brücken sogar kurz untertauchen.

  12. Robert says:

    Bei der Hitze das einzig Wahre: runter vom Radl und rein in den Eisbach!
    Wo gibt es bei Deinen Posts den Gefällt-Mit-Button. Finde ihn nicht. Großes Lob auch für Deinen München-Abschied. Schee hast des gschriebn, würde ich als Münchner im Exil sagen.

    1. Marianna says:

      Erstmal lieben Dank! Freut mich sehr zu lesen.
      Huch, du siehst den Like Button nicht? Eigentlich müsste der gemeinsam mit dem Twitter, G+ und Pinterest Button links unter dem Titel erscheinen.
      Oder schaust du etwa mobil? Da hab ich ihn tatsächlich nicht mit eingebunden, um die Ladezeit der Seite zu verkürzen.
      LG

  13. Pingback:Eisbach 屁滾尿流記 | 要走的路……

  14. Christian says:

    Hi Marianna,

    das ist ein wirklich toller Bericht. Über den Eisbach und seine „Möglichkeiten“ wäre ich als Nicht-Münchener sonst wohl nur mit viel Glück gestolpert. Ich werde bei meinem nächsten Besuch auf jeden Fall einmal vorbei schauen und vielleicht trau ich mich auch ins Wasser zu springen, wenn es nicht zu kalt ist ;)

    PS: Ich würde gerne auf meiner Website auf deinen Blog-Eintrag hinweisen. Vielleicht dürfte ich dazu auch eines deiner Bilder verwenden?

  15. Tine says:

    Hi,
    könntet ihr vielleicht zukünftig die Brüllerei etwas einschränken. Es hat bereits Beschwerden der Anwohner wegen des Lärms auf dem letzten Abschnitt gegeben. Nicht dass, das bestehende Verbot doch mal irgendwann durchgesetzt wird….
    Bitte weitersagen.
    Gruß
    T.

  16. Marianna says:

    @Killian, Jochen, Sigrid, Jonas, Marc und Taina., danke für euer Feedback.
    Ich hoffe ihr konntet es mal austesten. Ansonsten: der nächste Sommer kommt bestimmt.
    VG
    M.

  17. Huber Karola says:

    Super cooles Videos. Ich bin Mama erwachsener Töchter, mein Mann möchte das mit den Mädels unbedingt mal machen. Ich jedoch, hab schon Angst davor und vor allem, dass sie die Leitern verpassen oder nicht erreichen.

  18. Tabea says:

    Eben drin gewesen, war schon ein krasser Kick! Irre schnell! Hab mich mit Müh und Not aus dem Wasser bekommen, wusste nicht, dass es Leitern gibt :‘)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.