Kindheitserinnerungen: Saftige Pfirsiche, weiße und gelbe. Erstere sind hier in Deutschland beinahe unbekannt. Nektarinen. Aprikosen vom Baum pflücken. Traurig sein, wenn die Sommerferien zu früh enden, weil die Feigen noch nicht reif sind. Wassermelonenkerneweitspucken. Sonnenbrand (immer bei meiner Schwester und meinem Vater). Schwimmen, schwimmen, schwimmen, dabei auch mal Panikattacken bei Quallensichtung bekommen und aufpassen nicht auf Seeigel zu treten.

Mykonos

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So in etwa hab ich einige meiner Sommerferien verbracht. Dann wurde ich volljährig und wollte endlich mal woanders hin; nicht immer nach Griechenland – wie langweilig. Strände mit Palmen, wollte ich sehen. Hab ich mittlerweile auch.
Nun mag ich den Sommer wieder in Griechenland verbringen. Denn die Aussage meiner griechischen Verwandten hat sich paradoxerweise bewahrheitet: Griechenland ist auch für mich das schönste Land, um das Meer und die Sonne zu genießen. Ich hätte nie geglaubt, dass ich das sagen würde.

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Es ist die Farbe des Wassers, die für mich nirgends so tief blau ist wie im griechischen Meer.

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Es ist der nervtötende Wind, den ich über die vielen Jahre meiner Abwesenheit völlig vergessen hatte.

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Es ist der frische Fisch. Und sicherlich ist es auch ein stückweit das Gefühl von Heimat, was mich mit Griechenland verbindet. Das Zirpen der Zikaden. Die Sprache.

TA TZITIKIA – Die Zikaden

Η Παναγιά το πέλαγο
κρατούσε στην ποδιά της.
Την Σίκινο, την Αμοργό
και τ‘ άλλα τα παιδιά της.

Απο την άκρη του καιρού
και πίσω απ‘ τους χειμώνες
άκουγα σφύριζε η μπουρού
κι έβγαιναν οι Γοργόνες.

Κι εγώ μέσα στους αχινούς
στις γούβες στ‘ αρμυρίκια
σαν τους παλιούς θαλασσινούς
ρωτούσα τα τζιτζίκια.

Ε σεις τζιτζίκια μου άγγελοι
γεια σας κι η ώρα η καλή.
Ο βασιλιάς ο Ήλιος ζει;
Κι όλ‘ αποκρίνονται μαζί.

Ζει, ζει, ζει, ζει, ζει, ζει, ζει, ζει

von Odysseas Elytis.

Ich liebe dieses Gedicht! Es ist leider nicht möglich das Gedicht mit all seinen Facetten zu übersetzen. Elytis kombiniert die sommerliche Stimmung der griechischen Inselwelt und den Inhalt des Gedichtes mit der griechischen Phonetik, was zu einer wundervollen Ironisierung des thematisierten Mythos führt. Er nimmt Bezug auf die Geschichte, die sich um die Schwester von Alexander dem Großen rankt. Als unsterbliche Meerjungfrau bewohnt sie die Gewässer der Ägäis und fragt jedes vorbeifahrende Schiff: „Lebt der König der Sonne (Alexander der Große)?“ Wehe dem Sehfahrer, der ungeachtet der Wahrheit nicht mit ja antwortet. Sein Schiff wird auf den Meeresgrund versenkt. Elytis übernimmt die Rolle der fragenden Meerjungfrau und stellt die obligatorische Frage aber den Zikaden. Im Griechischen heißen die Zikaden nach ihrem unverkennbaren Zirpen: Tzitzikia, weil sie tzi, tzi, tzi machen. Phonetisch klingt das im Griechischen ebenfalls wie Er lebt, er lebt, er lebt. Wundervoll inszeniert, oder?

Für eine wörtliche Übersetzung schaut hier vorbei.

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Naxos

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Die Herzlichkeit der Griechen mit der ich empfangen werde, weil sie in mir als griechisch sprechende Auslandsgriechin ihren Nationalstolz reflektiert sehen. Die verloren geglaubte Tochter kehrt zurück und wird auf Händen getragen, zumindest anfänglich, wenn die Euphorie die Normalität verdrängt. Aber bevor Normalität eintritt, bin ich als Auslandsgriechin ja wieder weg. Ich bin ja nur zum Urlaub da und dann wieder zurück in sicheren deutschen Gefilden, ohne Krise, aber mit jeder Menge Arroganz und Verachtung dem natürlich selbstverschuldetem griechischen Finanzproblem gegenüber.

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Und kann man als Deutscher jetzt noch Urlaub machen in Griechenland?
Fahrt hin und findet es selbst heraus. Mein einziger Tipp: lasst die Stammtischplattitüden, Arroganz und Besserwisserei zu Hause.

Paros

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Καλώς ορίσατε!

Abschlussfazit zum Inselhopping auf den Kykladen

Inselhopping ist denkbar einfach. Man fliegt entweder nach Athen oder direkt auf eine Insel (Aegean Airlines steuert eigentlich jede an) und besorgt sich Fährtickets, in unserem Fall von Blue Star Ferries, die ein wunderbar ausgebautes Netz haben und mehrmals täglich diverse Ziele ansteuern, genießt die Zeit an Deck und den Blick auf das Meer.

Mykonos: Der Inbegriff einer griechischen Insel. Alles in weiß getunkt, dann noch diese paar verbliebenen pittoresk anzuschauenden Windmühlen, jede Menge Lokale, Designhotels, Partys, internationale Urlauber. So eine Bilderbuchinsel, das perfekte Filmset sozusagen, hatte ich zuvor noch nie gesehen, allerdings hab ich zuvor auch noch nie so unverschämte Preise in Griechenland gesehen. Touristisch völlig überlaufen hat die Insel sich leider keinerlei Charme bewahrt, sich aber perfekt den Bedürfnissen des internationalen Massentourismus angepasst. Von diesem fürchterlichen Wind ganz zu schweigen.

Naxos: Hat mir richtig gut gefallen. Nicht minder schön als Mykonos, hat man hier noch die Wahl, ob man sich dem Trubel des Hauptortes hingeben will oder sich kleine versteckte Orte und Buchten sucht, mit verträumten Tavernen, ob man durch die wilde Berglandschaft cruist oder sich an einsame Strände legt – die gibt es hier tatsächlich noch!

Paros: Oha, die Altstadt toppt sogar noch die filmreife Kulisse von Mykonos, ist touristisch bei weitem nicht so überladen und massentauglich ausgerichtet. Nach dem dritten Stopp sind wir aber einwenig erkundungsmüde und genießen deswegen einfach den kleinen Ort und die Sicht aus unserem Appartement.

Die Reise wurde unterstützt von discovergreece.com.

CategoriesAllgemein
Marianna

Marianna ist Hamburgerin mit griechischen Wurzeln, studierte in Berlin Literatur-, Kultur- und Rechtswissenschaften und arbeitete in Indien, Griechenland und München. Sie lebt in Berlin, ist als Autorin, Webdesignerin und Fotografin tätig und ist süchtig nach frischem Koriander.

  1. Nadja says:

    Oh das klingt wieder einmal super interesant.. und weil der Post gerade verlinkt war und mich dann gefesselt hat, hab ich mir den Malediven-Post auch gleich durchgelesen – höchstwahrscheinlich sind meine Augen jetzt, nach den beiden Post mit den wunderbaren Bildern, nur noch Herzchen, aber das ist okay für mich :D
    Ich und eine Freundin und ein Freund wollen dieses Jahr auch mal nach Griechenland.. allerdings wollen wir evtl. eine der größeren Inseln wie Korfu oder Kreta in „Beschlag“ nehmen.. :)
    Ganz liebe Grüße aus dem hohen Norden, wo es auch eigentlich immer windig ist. :D
    Nadja

  2. Pingback:Das ist Sommer - Inselhopping auf den Kykladen, Griechenland - Giller Magazin

  3. Tina says:

    Oh Wow! Die Fotos sind gigantisch schön. Man muss ja nicht immer weit reisen, unser schönes Europa hat wirklich einiges zu bieten. Ich war noch nie in Griechenland und muss das unbedingt nachholen. Liebe Grüße Tina

    1. Mareike says:

      Sehe ich ganz genau so!
      Am liebsten einfach mal einen mit dem Campingwagen durch Europa reisen.
      Bei den schönen Fotos, bekommt doch jeder Lust darauf!

  4. Ines says:

    Was für traumhaft schöne Bilder. Genau deshalb zieht es uns fast jedes Jahr nach Griechenland – das Licht, das Blau, die Herzlichkeit der Menschen und ….
    Wir waren zweimal Inselhoppen, immer mit Kindern, und es ist echt easy. Mykonos habe ich genauso empfunden, uns liegen auch eher Naxos, Paros und das kleine Tinos.

  5. Christina says:

    Hallo Marianna,
    nach Griechenland wollte ich auch schon ewig mal reisen. Und jetzt frage ich mich, warum ich noch nie dort war. Das muss ich ganz schnell nachholen. Vielen Dank für die Erinnerung :-)
    Liebe Grüße
    Christina

  6. Giorgios says:

    Traumhafte Fotos und wirklich schöner Reisebericht. Du bringst es auf den Punkt: Griechenland ist das schönste Land, um Sonne und Strand zu genießen. Ich gehe sogar noch weiter und sage, dass es kaum ein anderes Land gibt, wo es so leckeres Essen gibt :).

  7. Ulla says:

    Das ist ein sehr schöner Blog. Super Fotos. Dieses weiß was dort so gepflegt wird.! Einfach toll. Da wo die Sonne scheint hat man auch leicht ein Auge für das schöne. Du hast das uns hier gezeigt.
    In unseren jungen Jahren waren wir jeden Sommer in Griechenland mit dem Rucksack unterwegs. Haben in Pensionen geschlafen. Ich könnte mich sofort wieder auf den Weg machen. Obwohl sich auch sicher vieles verändert hat.
    Viele Grüße von Ulla

  8. CATI .R says:

    Ich liebe Griechenland und war schon auf 24 Inseln
    Als ich jünger war konnte ich sogar 670 griechische Wörter doch leider habe ich viel vergessen…
    Es ist zeit für mich wieder einmal nach Griechenland zu gehen.
    VIVA HELLADA

  9. Anita says:

    Danke für die tollen Infos, liebe Marianna! Ich will im nächsten Sommer auf die Kykladen und bin beim recherchieren gerade über deinen Artikel gestolpert. Für mich standen irgendwie Mykonos oder Paros zur Auswahl, jetzt bin ich aber zum Schluss gekommen, mir doch Naxos genauer anzuschauen. Ich will keinen Massnetourismus und schöne Strände. Tolle Fotos! LG, Anita von http://www.gailtalontour.com

  10. Lothar says:

    Ich muss Tina zustimmen. Die Fotos aus der Inselwelt der Kykladen sind wirklich sehr ansprechend. Wunderschöne Aufnahmen von einer mindestens ebenso bildhübschen jungen Frau. Sorry. Besonders der Sonnenuntergang von Naxos und die total schmalen Gassen von Paros gefallen mir. Es sieht so aus, als machen die Insulanerer dort gerade Siesta. Man sieht keine Menschenseele. Die Bilder in diesem Artikel mache richtig Appetit, in die Ägäis zu reisen. Ich denke, ein bisschen Wind wäre für mich in einer so sonnigen Urlaubsregion südlich von Griechenland eine erfrischende Abwechslung.

  11. Verena says:

    Eigentlich kann ich jetzt mit unseren Planungen auf hören. Wir wollen Ende September eine Yacht in Griechenland mieten, und dann die Insel abfahren. In 4 Wochen können wir natürlich nicht alles sehen, aber Du hast uns ja jetzt die perfekte Vorlage geliefert

  12. Hallöchen!
    Wie schön! Ich bin total fasziniert von deinem Beitrag. Ich überlege derzeit auch mal nach Griechenland zu reisen. Wie genau ich es machen werde, ist noch nicht ganz klar. Aber ich suche gerade schon die ersten Inspirationen dazu :)

    Vielen Dank für deinen Beitrag.

    Liebe Grüße

    Fräulein_Ich von pferdigunterweg.com

  13. Ulla says:

    Du machst solche tollen Fotos! Super, hierbei kommt das wahre Griechenland richtig zur Geltung.
    Vielleicht besuchst du mich auch mal auf meinem neuen Blog. Ich verspreche dir, an den Fotos arbeite ich noch! Vielleicht kannst du mich auch verlinken?!
    LG von Ulla

  14. Karl says:

    wooow was für schöne Bilder. Ich war bis jetzt noch nie in Griechenland, muss aber unbedingt dorthin. Ein wunderschönes Land. Super Bilder! Gratuliere.
    Lg Karl

  15. Svenja Rathner says:

    Hallo Marianna,
    mein Freund und ich planen dieses Jahr eine Tour zu den Kykladen zu machen. Wir sind beide noch recht Jung und haben uns die Frage gestellt ob es wirklich nötig ist schon für jede Insel eine Unterkunft zu finden. Oder ob man nicht auch kurz vor der Reise oder evtl. auch schon wenn man dort ankommt. Eine Chance haben kann eine Unterkunft zu bekommen. Meine Mama spricht immer davon das an den Fährhäfen Menschen mit Schildern stehen und Unterkünfte anbieten. Ist das immer noch so, können sie mir das vielleicht beantworten?

    Vielen Dank schon einmal.

    1. Marianna says:

      Liebe Svenja,

      es kommt einwenig drauf an zu welcher Jahreszeit und auf welche Insel ihr reisen wollt.
      Im Hochsommer ist es wirklich voll und auf Mykonos zum Beispiel, wird es glaub ich schwierig was preiswertes spontan zu finden.
      Aber deiner Mutter hat schon recht, es ist immer noch total üblich, dass am Fährhafen Menschen mit Schildern stehen und Unterkünfte anbieten.
      VG
      Marianna

  16. Pingback:Steckbrief Griechenland, Europa | Erkunde die Welt

  17. Mona says:

    Mein griechisches Ferienhaus nahe Egio
    wurde ein Drogenhaus und Umschlagsplatz
    Mein Traum ein Alptraum
    Bei der Polizei von denen fuer durchgeknallt und unzurechnungsfähig erklaert……….
    Ich kam 2016 zufällig dahinter……

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