Reisetagebuch: Tag 1, Kapstadt, 17. Februar 2073
Wir waren gerade erst in Südafrika gelandet. Es war drückend heiß. Die Hitze machte uns zu schaffen, so dass wir erstmal ins total angesagte Mzoli’s Meat einkehrten. Das neue Nationalgetränk, der Fresh-Flip (eine Mischung aus Soda, irgendwelchen afrikanischen Kräutern, der Marula-Frucht und einem Spritzer Zitronensaft – unbedingt probieren!) dargereicht in Township-Weingläsern (eine in der Mitte durchgesägte Bierflasche mit abgeschliffenen Kanten, deren Flaschenhals unter den Boden geklebt wird), sollte seine Dienste tun und uns Abkühlung verschaffen.
Drinnen war es voll, freie Tische Fehlanzeige. Etwas weiter hinten saß ein Strauß, der uns mit einer Kopfbewegung (treffender wäre die Bezeichnung Hals-Kopf-Bewegung) bedeutete, dass wir uns zu ihm gesellen sollten.
Wir hatten uns schon vorher gefragt, wann wir mit einem Strauß ins Gespräch kommen würden, denn der Animal-Communicator war vor Kurzem auch für Strauße und Waschbären auf den Markt gekommen, nachdem er schon mehrere Jahre erfolgreich von Elefanten, Affen und Pinguinen verwendet wurde. Es hatte bei der Einführung allerdings einige Probleme gegeben, unter anderem konnten die Geräte Imperative nicht richtig umsetzen.
Er heiße Edgar und sei sehr erfreut uns zu treffen, wir sähen ihm äußerst ähnlich (wir fassten dies mal als Kompliment auf). Wieso er denn Edgar heiße, fragten wir leicht verwundert. „Die Betreiber der Animal-Communicator vergeben die Namen“ sagte er. „Die Communicator setzen sogar die Klicklaute um.“ Manchmal komme er mit seinen Zulu-Sprachkünsten aber auch etwas durcheinander, so dass dann eigenartige Gurgelgeräusche entstünden. [Zum Zulu lernen hier entlang]
Das wirklich tolle an diesen Geräten sei aber, dass man tatsächlich Bier bestellen könne. Sein absoluter Favorit: das Joburg Beer, das gibts immer noch in Tetrapacks.
Man merkte, Edgar war einer von denen, die alles im Griff hatten. Selbstbewusst, cool, abgeklärt.
Beinahe hätten wir seine Gunst verspielt, als wir einen Straußenwitz zum Besten gaben: „Fragt der eine Strauß den Anderen: Warum stecken wir eigentlich unsere Köpfe in den Sand? Ich weiß nicht warum du deinen in den Sand steckst, aber ich suche nach Öl.“
„Nicht witzig“ befand Edgar, er mochte uns aber trotzdem noch.
„Ob denn auch der Austausch mit anderen Tieren funktioniert?“ erkundigten wir uns, um von dem Witzdebakel abzulenken. Absoluter Hammer seien die Pinguine; schnattern den ganzen Tag, haben viel zu erzählen und sind dabei noch echt witzig. Es sind mittlerweile auch extra Pinguin-Schnatter-Treffpunkte eingerichtet worden. Er gehe gerne dorthin, sehr unterhaltsam. Gespräche mit Elefanten könne man hingegen fast vergessen, einfach nicht sein Humor und Affen seien definitiv zu egozentrisch.
„Und wie schauts aus mit Tipps für unsere Südafrika-Rundreise?“ löcherten wir ihn weiter. Da hätten wir genau den Richtigen gefragt: „Die Garden Route dürfe definitiv nicht fehlen; wunderschön sei der kleine Ort Wilderness, umgeben von zahlreichen Seen und den Outeniqua-Bergen, mit einem endlosen Traumstrand.“ Super Geheimtipp: das Hotel Wilderness Manor.
Die etwas im Osten gelegene Shipwreck Coast sei ebenfalls äußerst faszinierend. „Ist was für Taucher, fragt deshalb mal die Pinguine. Die wissen da noch besser bescheid.“
Gute Gelegenheiten, sich mit anderen Tieren auszutauschen, würden sich sicherlich im Great Limpopo Transfortier Park (früher Krüger-Nationalpark) ergeben. Falls es uns dorthin verschlägt, er habe hervorragende Kontakte (aha, Edgar vermittelt auch!) und könne deshalb auch das Tree-Camping für uns klar machen. Sehr hygienisch, völlig ungefährlich und dabei auch absolut romantisch.
Wenn wir uns den Weinen hingeben wollten, müssten wir unbedingt die der Rebsorte Pinotage kosten. Ein wahrer Schatz Südafrikas! „Wunderbar volle Frucht, reichlich Tannin und eine an Holzkohle erinnernde Note“ findet Edgar.
„Ah, und das Apartheid Museum in Johannesburg dürfe natürlich nicht fehlen, man bekommt einen erschütternden Einblick in die diskriminierende Rassenpolitik jener Zeit. Das Ausstellungskonzept ist großartig“, sagte er, „man wird als Besucher richtig hineingerissen in die Geschichte, ein unglaublich intensives und aufrüttelndes Erlebnis.“
Zum Abschluss appellierte er noch an unsere Aufmerksamkeit; derzeit seien größere Mengen an falschen Metro-Plänen im Umlauf. Er zeigte uns auch einen der gefälschten Pläne. Wenn uns welche angeboten würden, sollten wir vorsichtig sein. Insbesondere Touristen seien das Ziel.
Komplett erfrischt von unseren Fresh-Flips (jeder von uns hatte bestimmt drei Stück getrunken) und angefüllt mit geballtem Südafrika Fachwissen bedankten wir uns bei ihm für die zahlreichen Tipps und verließen das Mzoli‘s Meat. Salani Kahle Edgar!
Dann fuhren wir noch mit dem Squeezer, der vor mehr als zehn 10 Jahren die Gondel vollständig abgelöst hatte, auf den Tafelberg und genossen den Sonnenuntergang am Kap bei einer Flasche Pinotage.
Die freundliche Dame vom Touristenoffice hatte uns wirklich nicht zu viel versprochen, als sie sagte: „Südafrika ist außergewöhnlich anders!“
Herzlichen Glückwunsch.
Dein Artikel ist spitze.
Wünsche dir ganz viel Spaß und tolle Erlebnisse!
Ganz großes Dankeschön!
Liebe Marianna,
wir gratulieren dir herzlich zum Gewinn und freuen uns bereits darauf von deinen Abenteuern in Südafrika zu lesen!
Lea/tripwolf Blog
Danke. Danke. Danke! Kann es kaum abwarten.
Woaaaah krasse Sch****! Glückwuuunsch!!!!
Bring mir gemahlenes Rhinozeroshorn mit (Späßchen)!
Mal schauen was sich machen lässt ;)
Hallo,
Kornelius hat wirklich nicht zu viel versprochen!!!
Wünsche sehr viel Sspaß bei der Reise und bin schon ganz gespannt auf den Bericht!!
Fein. Freut mich zu hören! LG
Ich liebe Edgar, gehört zu meine lieblings Artikel Qualität A’A’A‘. Lesen, die traum Fotos
schauen, faszinierend.
Gratulation.
Das freut Edgar wirklich sehr!
Edgar!!
JA!
Für alle die wissen möchten, wie es vor Edgar Zeiten so in Südafrika zuging folgen diesem Übersichtslink.
Pingback:Warum ich Campen eigentlich scheiße finde - Reisedepeschen
Hallo.
Hört sich ja traumhaft schön an!
Würde selber gerne einmal das Tree Camping machen, habe dazu doch leider nichts im Internet gefunden. Irgendein Tipp wie man das buchen kann oder Infos dazu bekommt?
LG und vielen Dank!
Hi Philipp,
leider nein. Zumal der Artikel teils fiktiv ist, wie die erste Zeile erahnen lässt.
Es gibts aber, wo genau man das allerdings machen und buchen kann, weiß ich nicht.
VG
Klasse Artikel! Da habt ihr ja echt Glück gehabt Edgar zu treffen, der Kerl kennt sich ja echt aus! :-))
Südafrika steht auch schon lange auf meiner Wunsch Reiseliste – ich lese hier mal weiter und freue mich über die vielen tollen Artikel, da kommt gleich wieder Fernweh auf!