Als Kind spielte ich immer Prinzessin, zwar im Ronja Räubertochter-Style, aber der Titel zählt und nun war ich tatsächlich mal zu Gast bei einem König! Und zwar in Marrakesch, der angenommenen Hauptstadt von Tausendundeiner Nacht. Unser Palast hieß Royal Mansour und unser Gästezimmer hatte 175qm auf drei Stockwerken; ein ganzes Riad für uns zwei also.
Am Flughafen wurden wir von unserem Chauffeur selbstredend bereits erwartet und ohne Umschweife in die VIP-Lounge geleitet, um uns frisch zu machen und kurz auf unseren eigenen Passkontrolleur zu warten. Anstehen bei der Einreisekontrolle ist ja auch immer ziemlich lästig.
Eingangstor zum Royal Mansour.
Im Erdgeschoss der Wohn- und Loungebereich.
Im ersten Stock der Schlafbereich mit Ankleidezimmer und Bad.
Moi im Ankleidezimmer.
Und darüber die Sonnenterrasse mit eigenem Pool, einem zweiten Kamin und Blick auf’s Atlasgebirge.
Natürlich alles handgefertigt, auch die Wände, nach traditionellem marokkanischem Handwerk – und jedes Riad einmalig.
Frühstück können wir direkt ins Bett ordern, Drinks zum eigenen Pool sowieso und auch das Feuer im Kamin wird auf Wunsch entzündet. Beim Abendessen umsorgen uns gleich drei Kellner auf einmal.
Für den Fall, dass ich geschäftlich oder privat noch was erledigen muss, hab ich mein eigenes Briefpapier erhalten.
Und während ich das alles so ganz selbstverständlich niederschreibe, erschien mir im Moment des Geschehens überhaupt gar nichts davon selbstverständlich oder gar bekannt.
VIP-Lounge im Flughafen? Ich kenn‘ die Schilder.
Bei der Einreise an der Passkontrolle einfach vorbei zu laufen, weil mein Pass von einem Sonderbeamten ohne nennenswerte Wartezeit abgefertigt wurde, war mir selbst von der Möglichkeit her gänzlich neu. Und im Moment des Passierens der wirklich langen Schlangen war ich so verwirrt, dass ich mich jetzt ärgere diesen Augenblick nicht bewusster wahrgenommen, nicht genossen zu haben.
Das Briefpapier hab ich selbstverständlich mitgenommen. Glaubt mir ja sonst keiner.
Zwei Nächte waren wir zu Gast bei Mohammed VI., denn das Royal Mansour in Marrakesch gehört dem König von Marokko und ist allein deshalb schon einzigartig, weil der König derzeit nur dieses eine Hotel besitzt. Weitere sind in Planung. Der Begriff Hotel ist dabei irgendwie irreführend, denn es gibt keine üblichen Hotelzimmer, sondern nur Riads. Und das kleinste beginnt bei 140qm. Die Servicegänge liegen alle unterirdisch, um die Gäste nicht zu stören. Die Angestellten agieren also wie die unsichtbaren Heinzelmännchen.
Die Anlage ist der Altstadt von Marrakesch nachempfunden und liegt innerhalb der alten Stadtmauern in einem riesigen Palmengarten. Schmale Gassen, geschwungene Bögen, der typische erdige Rotton der Stadt und das kontrastreiche türkis der riesigen Holztüren sind die ideelle Vorstellung von orientalischer Kulisse. Stunden könnten wir uns in dem unfassbar detailreichen Kunsthandwerk und der verzaubernden Lichtinstallation verlieren. Im Wind wiegende Vorhänge und traditionell gekleidete Angestellte machen das Bild der wahr gewordenen Märchenkulisse schon beinahe wieder irreal.
Ganz nach dem weisen Spruch zu schön, um wahr zu sein.
Und einen klitzekleinen Haken gibt es an der Sache dann auch: es ist eigentlich nicht umsonst und nicht für jedermann erschwinglich. Was schade ist, denn wir müssen wieder kommen. Wir haben vergessen das Teleskop in der Bibliothek zu nutzen. Auf Knopfdruck kann man nämlich das Dach auffahren lassen und im marokkanischen Sternenhimmel versinken.
Nachdem wir zurückkamen wurden wir natürlich gefragt, wie war’s? Grandios! Ist es das Geld wert? Um ehrlich zu sein, kann ich das nicht beurteilen. Die knapp 48 Stunden hätten uns eigentlich über 4000 Euro gekostet, das entzieht sich meinem bisherigen Relationsgefühl für Geld pro Nacht. Aber wenn man es sich leisten kann, würd‘ ich es definitiv und unbedingt wärmstens empfehlen.
Danke an das Royal Mansour, das diesen Aufenthalt ermöglicht hat.
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