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Unter uns das Meer, über uns der Sternenhimmel

Eingemummelt in meinem Sommerschlafsack liege ich auf dem Deck unseres Segelbootes. Die Landschaft der griechischen Küste liegt im Dunkeln der Nacht verborgen. Nur das Sternenlicht lässt die Umrisse der uns umgebenden Hügel erahnen. Mein Blick wandert am Mast entlang gen Himmel hinauf, wo ich geduldig nach Sternschnuppen Ausschau halte. Im Ohr der stetige Klang der Wellen und das Flattern der Join The Crew Fahne, die im Wind hin und her gewirbelt wird.

Die bei Sonnenuntergang noch laut kreischenden Möwen haben sich ebenfalls zur Ruh gelegt. Das letzte Mal als ich auf die Uhr schaute, war es bereits nach Mitternacht. In der Zwischenzeit könnten Minuten, aber auch Stunden vergangen sein. Mit dem Wunsch den Moment noch länger geniessen zu können, versuche ich gegen die aufkommende Müdigkeit anzukämpfen. Doch irgendwann lasse ich mich von ihr bezwingen und falle in einen friedlichen Schlaf.

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Am nächsten Morgen werde ich von den ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages geweckt. Ich bleibe noch eine Weile liegen und schaue aufs offene Meer hinaus. In der Ferne ist ein kleines Fischerdorf zu erkennen. Als mich die Wärme zum Aufstehen verleitet, husche ich die wenigen Treppenstufen zu meiner Kabine hinunter und schlüpfe in meinen Bikini. Auch die anderen sind schon wach und sitzen mit einem Kaffee in der Hand im Cockpit oder sind in ihre Urlaubslektüre vertieft. Wir wünschen uns gegenseitig einen guten Morgen: „Kaliméra!“, dann springe ich kopfüber ins kalte Nass.

Heute steht der letzte Tag auf See bevor, unsere einwöchige Segelreise neigt sich dem Ende entgegen. Nach dem Frühstück lichten wir den Anker und fahren unter Motor zurück zum Ausgangspunkt unseres Törns: Dem Hafen Athens. Der Wind ist zu schwach, um die Segel zu setzen. Dennoch entsteht während der Fahrt ein angenehmer Luftzug, der die Hitze der brütenden Sonne erträglich macht.

Milena hat es sich auf dem Vorderdeck an der Spitze des Bootes gemütlich gemacht und liest. Als ich mich zu ihr geselle, legt sie ihr Buch beiseite. „An was wirst du dich wohl am liebsten zurückerinnern, wenn wir wieder auf dem Festland weilen?“ Mit einem erwartungsvollen Blick schaut sie mich an. Wir sind schon seit der Schulzeit befreundet und befinden uns auf gemeinsamer Griechenland-Reise. Sie kennt mich so gut wie kaum ein anderer Mensch und weiss, dass ich mir Anstelle einer vorschnellen Antwort, lieber zuerst Zeit zum Überlegen nehme. In Gedanken gehe ich die Erlebnisse der vergangen Woche noch einmal durch.

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Das Schönste

Der Geruch nach Meer auf meiner Haut und in meinem Haar. Das Nichtstun und Bräunen an Deck. Eine ursprüngliche Landschaft aus mit Olivenhainen bedeckten Hügeln, schroffen Felsen und tiefblauer See. Die romantische Stimmung, wenn die untergehende Sonne den Horizont in ein rötliches, lilafarbenes Licht taucht. Der Geschmack von Salz auf meinen Lippen. Glitzerndes Sonnenlicht auf der Wasseroberfläche. Das vertraut gewordene Geräusch der Winschen beim Setzen der Segel. Die angenehme Brise, die durch mein Haar streicht und das leichte Sommerkleid um meine Beine spielen lässt. Der Besuch des historischen Amphitheaters beim Landgang in Epidauros. Spätabendliches Schlendern durch kleine Hafenstädtchen. Schwimmen im saronischen Golf. Kleine weisse Wölkchen, die wie Zuckerwatte am Himmel kleben.
All das war schön. Noch schöner waren die Stille und das Freiheitsgefühl mit Wind in den Segeln übers Meer zu gleiten.
Doch meine schönste Erinnerung wird eine Andere sein:
Am besten fand ich das Schlafen an Deck. Umgeben von der Ruhe einsamer Buchten, in welchen ich dem leisen Zirpen der Zikaden und dem Rauschen des Meeres lausche. Der Blick in den funkelnden Sternenhimmel gerichtet und das sachte Schaukeln des Bootes, das mich langsam in den Schlaf wiegt.
Milena stimmt mir zu. So glücklich sind wir selten eingeschlafen.

Wie funktioniert Join The Crew?

Join The Crew organisiert Reisen mit erfahrenen Skippern in den weltweit schönsten Segelrevieren. Nach der Buchung erhältst du nützliches Infomaterial, welches dir einen ersten Einblick in die Welt des Segelns verschafft. Zudem bekommst du einen Zugang zum Törn-Forum, in welchem sich die Crewmitglieder schon vor dem Urlaub kurz vorstellen und zum Beispiel den Treffpunkt vor Ort besprechen.
Am Morgen vor dem Törn wird eingekauft. Bei Landgängen besteht die Möglichkeit etwas nachzukaufen oder frische lokale Produkte zu erwerben. Auf See wird dann gekocht. Jedes Boot verfügt über eine Küche mit Herd und Backofen.
Auf meinem Törn waren wir zu neunt, den Skipper miteingerechnet. Jeweils zu zweit haben wir uns eine Kabine geteilt, wobei die meisten darin nur ihr Gepäck gelagert haben und es bevorzugten draussen zu schlafen. Während es sich einige in Hängematten bequem machten, haben Milena und ich die Kabinen-Matratze an Deck geholt.
Das Konzept von Join The Crew steht ganz unter dem Motto „Learning by doing“. Unser Skipper hat sein Wissen gerne an uns weitergegeben und so haben wir aktiv mit angepackt und ihm beim Segelsetzen- und einholen, beim Steuern, und beim Ankern geholfen.
Dank Join The Crew konnte ich nicht nur die Schönheit der Halbinsel Peloponnes bewundern, sondern habe auch noch eine Menge übers Segeln gelernt. Begriffe wie Dinghy, Palstek, Fock, Luv und Lee sind in meinem Wortschatz nun keine Fremdwörter mehr.

CategoriesAllgemein
Norah Steiner

Entscheidungen treffen gehört definitiv nicht zu ihren Stärken. Besonders wenn es darum geht, wo die nächste Reise hingehen soll – es gibt einfach zu viele spannende Orte zu entdecken! An einigen war sie aber bereits schon. Die Geschichten davon sammelt sie auf ihrem Blog Weltumschreibung.

  1. Christina says:

    Ein total schön geschriebener Artikel! Ich mag deine Art, zu schreiben! Und „Join the Crew“ ist ein super Tipp. Wäre ich nicht seekrank, würde ich wahrscheinlich sofort eine Reise buchen. Schade ;)

    1. Norah says:

      Danke für das liebe Feedback, Christina! Ich hatte vor der Segelreise auch so meine Bedenken was eine mögliche Seekrankheit betrifft… Ich war vorher extra noch in der Apotheke und hab was dagegen geholt… Doch das Meer war dann glücklicherweise meistens ruhig. Nur einmal hat es richtig doll geschaukelt – dann hilft es an Deck an der frischen Luft zu sitzen und den Blick nicht vom Horizont abzuwenden. Bei mir hat das ganz gut funktioniert :-)

    1. Norah says:

      Stimmt, segeln macht Spass! Das war mein erster Segeltörn, aber bestimmt nicht mein letzter :-) Ich wünsche dir ebenfalls viele schöne Törns und eine gute Zeit auf See :-)

  2. Markus says:

    Ein schöner Blogartikel.
    Ich bin auch gerne in dieser Gegend unterwegs. Allerdings auf unserer eigenen Segelyacht NAMBAWAN. Vielleicht hast ja wieder einmal Lust wo in Griechenland mitzukommen.

    Liebe Grüße,
    Markus

  3. Gerda D. says:

    Schöner Blog, toller Beitrag und super Fotos. Ebenso tolle Kommis nur das versteh ich leider nicht „Ευχαριστώ πολύ!“ vermutlich sollten wir das auch nicht! LG von nem neuen Fan! :-)

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