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Meine drei liebsten Campingplätze in Europa

2013 ging ich das erste Mal richtig auf Reisen. Vorher war ich im Urlaub, erlebte hier und da eine Woche woanders. Doch in diesem Jahr änderte sich viel für mich und ich versuchte, Neues in mein Leben zu lassen, den Blick zu weiten. In mehreren Wochen bereiste ich also Süd-Ost-Europa. Geschlafen? Im Zelt. Und meine drei liebsten Campingplätze möchte ich nun mit euch teilen.

Venedig – Camping Fusina

Venedig war damals mein erstes Ziel. Im Nachtzug von München erreichte ich früh morgens bei 30 °C Mestre. Der Bahnhof war eine Baustelle und ich müde, mit dem Bus kam ich eine Viertelstunde später in Camping Fusina an. Der Campingplatz liegt nicht direkt in Venedig – aber genau gegenüber. Camping Fusina ist ein typischer Campingplatz und das muss man mögen. Ich betrat den Campingplatz, suchte nach einem schönen Platz für mein Zelt und nach ein paar Minuten fand ich ihn: Nur ein paar Meter vom Meer entfernt unter Schatten spendenden Bäumen ließ ich den schweren Rucksack zu Boden sinken, stemmte die Arme in die Seiten und atmete tief durch. Was ich sah? Venedig, als kleine Stadt am Horizont.
Und der Blick ist jeden Duschraum wert (die sind übrigens jederzeit sehr sauber gewesen). Nach einer Dusche und nachdem das Zelt aufgebaut war, ging ich in den Frühstücksladen und kaufte gekühlte Nektarinen, die es dort zu jeder Zeit gab. Sie sollten von nun an meine liebste Erfrischung werden, auch in jeder folgenden Stadt.

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Mit dem Wassertaxi direkt am Campingplatz erreicht man Venedig in ca. 20 Minuten. Vor Ort hat man alles was man braucht und spart im Vergleich zu teuren Hotels in Venedig eine Menge Geld. Und das kann man in Venedig selbst am besten gleich wieder investieren und zwar in? Eis. Oder Pizza. Die beste Pizza in Venedig aß ich übrigens bei La Perla Pizzeria in der Rio Terrà di Franceschi detta la Botesela. Aber wie ich die fand und wie es dazu kam – das ist wirklich eine andere Geschichte.

Camping Morteratsch – Schweiz

Morteratsch stand nie auf meiner Liste und ich bin mir sehr sicher, dass Morteratsch auf wenigen Listen steht. Von Tirano nach Zürich mit dem Bernina Express. Diese Route wollte ich fahren, mir währenddessen die Gletscher anschauen, mit dem Zug durch die Berge fahren und erleben, wie still ein Ort ohne Verkehr, andere Menschen und Stadtgeräusche sein kann. Fährt man mit dem Bernina Express kommt irgendwann, nachdem man schon völlig überwältigt ist von dieser Natur, Morteratsch.

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Und Morteratsch besteht aus einem Hotel und einem Campingplatz. Ich entschied mich für letzteres. Und lief los, rechts über die Brücke, fragte nach dem Weg, denn ich fühlte mich ziemlich verloren. Immer weiter nach hinten und dann irgendwann, nachdem ich nur noch Natur hörte und keinen Menschen sah, entdeckte ich ein Auto. Ein Wohnwagen folgte, mehrere Zelte. Es war schon recht spät und die Anmeldung hatte bereits geschlossen. Ich wurde sehr freundlich aufgefordert, mir einfach einen Platz zu suchen und das machte ich.

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Der Campingplatz in Morteratsch ist ein Naturcampingplatz. Man stellt sein Zelt so ziemlich wohin man möchte, alles ist naturbelassen und Bäume stehen da, wo sie wachsen wollten. Die Berge rechts und links, selten habe ich nachts einen so klaren Himmel gesehen und selten war mir dabei so kalt.

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Im Campingladen gibts es Engadiner Nusstorte und frisch gebackenes Brot. Keine meiner Destinationen ist so hängen geblieben wie Morteratsch. Ich werde definitiv wiederkommen – diesmal für ein bisschen länger und mit Wanderschuhen.

Zürich – Fischers Fritz

Ich wollte so gerne nach Zürich. Doch Zürich ist teuer. Um ein wenig Geld zu sparen schlug ich meine Zelte auf und zwar bei Fischers Fritz.

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Der Campingplatz direkt am Zürichsee bietet Zeltplätze direkt am Ufer, einen tollen Hofladen mit frischem, selbst gemachten Fruchtjoghurt und Croissants. Plus eine super Lage, denn nur eine 10 minütige Fahrt mit dem Bus später ist man mitten in der Stadt.

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Durch einen Zufall und ohne dass ich es wusste, erreichte ich Zürich am 31. Juli und wollte nichts ahnend am nächsten Tag in Ruhe meinen Proviant aufstocken. Doch am 1. August haben in Zürich die Geschäfte zu – es ist Nationalfeiertag. Ich konnte an diesem Tag nicht viel machen, außer in den Zürichsee zu hüpfen, viel Eis zu essen und Abends ein unbeschreibliches Feuerwerk zu genießen, direkt am Ufer und mit einem Panorama-Blick über die Stadt und den See.

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Wie sehr ich mich geärgert hätte, hätte ich in Zürich ein Hotel inmitten von Straßenblöcken und mehrstöckigen Häusern genommen, ganz ohne diesen tollen Blick! Und glücklicherweise hatte ich noch Engadiner Nusstorte aus Morteratsch übrig und so überlebte ich auch ohne Einkauf den 1. August in der Schweiz.

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Meine Lieblingsbeschäftigung für die folgenden Tage waren klar: Bevor ich in die Stadt aufbrach ging es immer zuerst eine Runde schwimmen, direkt vom Zelt zehn Schritte weiter ins kühle Nass. Mehr braucht es im Sommer oftmals gar nicht, um eine Stadt kennen und lieben zu lernen.

Es interessiert mich brennend: Welche Campingplätze haben euch überrascht, beeindruckt oder wo habt ihr euch einfach wohl gefühlt?

CategoriesSchweiz
Stella Pfeifer

Studiert und arbeitet in Kassel, doch am liebsten fährt sie durch fremde Landschaften oder mit der Belgrader Straßenbahn. Und schreibt darüber. Immer mit dabei: Ein Notizbuch und ein kleiner Beutel voller Fotofilme, denn ihre Reisen fotografiert sie ausschließlich analog. Was sie noch mag? Gespräche. Mehr dazu auf: fünfpluszwei.de.

  1. Norah says:

    Hallo Stella, danke für deine Tipps :)
    Mein Lieblings-Campingplatz in Europa ist der Maremma Sans Souci im Herzen der Toskana. Wahrscheinlich vor allem deshalb, weil ich mit diesem Ort viele schöne Kindheitserinnerungen verbinde. Doch erst letztens war ich wieder da und es ist immer noch eine Reise wert – zwar etwas gross und mittlerweile mit hässlichen Liegestuhl Reihen (zum Glück jedoch nur an einem kleinen Teil des langen Strandes!), aber dafür wunderschön im Pinienwald gelegen. Und wenn man sich einen Platz ganz hinten sucht, hört man beim Einschlafen sogar das Meeresrauschen! Perfekt um ein paar Tage nichts zu tun!

  2. Frank says:

    Was ein inspirierender Artikel, vor allem, da ich in den nächsten Monaten viel Zeit in der Schweiz verbringen werde :-) Jetzt hast du jemanden, bei dem Morteratsch auf der Liste steht.

    Sehr wohl gefühlt habe ich mich auf dem städtischen Campingplatz von Beaumes-de-Venise im französischen Vaucluse. Der Platz ist nicht groß (dafür billig und mit viel Lokalkolorit, da von der Gemeinde betrieben), hat aber das wichtigste zu bieten, was einen „typischen“ Campingplatz ausmacht. Was mir so gut gefallen hat? Die Atmosphäre. Wer kommt denn bitte nach Beaumes-de-Venise? Der Ort hat zwei Zielgruppen, Weinliebhaber und Sportkletterer. Und genau dieser Mix hat es ausgemacht, umgeben wurden wir von lauter älteren Ehepaaren, die sich seit Jahren und nur von diesem Campingplatz kennen (Gruppe 1) und die uns (Gruppe 2) zuerst mit Misstrauen, dann wohlwollend, da Sportkletterer abends keinen Lärm machen, in die Campingfamilie aufnahmen. Gleichzeitig hatten wir die Gelegenheit, Gleichgesinnte kennen zu lernen, mit denen wir naturgemäß auf einer Wellenlänge waren, und sich abends beim Campingkocher-Dinner und besagtem Wein auszutauschen und zu fachsimpeln.

    Schön dort.

    1. Stella Pfeifer says:

      Das klingt toll! Wenn Morteratsch auf deiner Liste steht (was ich unbedingt empfehlen würde!), dann unbedingt einen Pulli mitnehmen – nachts wird es bereits sehr sehr kalt. Dafür bekommt man einen Sternenhimmel den man in der Stadt wirklich vergeblich sucht. Viel Spaß da! Und schreib dann mal, wie es war… :)

  3. Verena says:

    Wow! Toller post und wunderschöner Blog. Mein allerallerliebster Campingplatz ist der camping la chapelle in Argelès-sur-mèr (Südfrankreich). Dort war ich letztes Jahr mit meiner Familie und ich kann ihn wirklich nur empfehlen!!

    Liebste Grüße
    Verena :)

  4. Hey Stella,

    schöner Artikel und schöner Blog!

    Morteratsch kann ich mir gut vorstellen, da hätte auch ich mal Bock zu Campen, mitten in der Natur einfach irgendwo mein Zelt aufschlagen :-) Ist das eigentlich illegal, wenn man sich einfach irgendwo im Wald niederlässt? (Außerhalb von Campingplätzen)

    Deine Tage in Zürich kann ich mir sehr gut vorstellen, scheint ja der Hammer gewesen zu sein! Glück im Unglück :D

    Liebe Grüße,
    Mad

    1. Stella Pfeifer says:

      Hey Mad,

      Morteratsch ist ein offizieller Campingplatz, da geht das. Generell ist wild campen aber so eine Sache, man darf es nicht überall und viele machen es dennoch. Jedem also das seine. :) In Morteratsch war einer, der mich ein paar Meter zum Campingplatz begleitete um dann doch sein Zelt wild aufzuschlagen. In Schweden darf man es sogar soweit ich weiß. Aber die Regeln sind eh schwer überschaubar.. Liebe Grüße und danke!

  5. Daniel says:

    Hi Stella,

    ich finde es toll wie viel Mühe du dir in der Beschreibung der Campingplätze machst. Eine Freundin hat mich letztes Jahr zum allerersten Mal für mehrere Tage auf einen Campingplatz geschickt und seitdem kann ich es eigentlich nicht erwarten endlich wieder loszuziehen :) Der Campingplatz hieß „Camp du Domaine“ liegt an der Côte d’Azur an einem Berg und war wundervoll. Aus dem Zelt aufzustehen und über das Meer zuschauen erlebt man nicht alle Tage ;).
    Nachdem ich deinen Artikel gelesen habe und schon länger mein zweiter Besuch in Venedig ansteht, habe ich ja nun einen Favoriten :)

    Liebe Grüße!

  6. Jana says:

    Awww Nummer 2 ist ja ein Traum! Ich hab mir gerade mein erstes Einpersonenzelt bestellt und will demnächst auch damit losziehen – hoffentlich in ebenso schönen Campingplätzen <3

  7. Marie says:

    Da muss ich den Anderen auf jeden Fall zustimmen: Toller Artikel und Wahnsinnstolle Bilder! Finde es super wie gut du deinen Blog pflegst :)

    Liebe Grüße
    Marie

  8. Matze says:

    Die Beschreibung der verschiedenen Campingplätze sowie deine Bilder geben ganz toll die Atmosphäre dort wieder und bereiten mir ganz viel Lust auf Urlaub ;-) Ganz toll finde ich auch deinen Schreibstil, der nimmt einen so richtig mit auf deine Reise.

  9. Alexandra says:

    Hallöchen,

    eine ganz tolle Seite hast du! Und ja, ich muss es gestehen, auch wenn man das ja nie so gerne macht: ich bin verdammt neidisch auf deinen Lebensstil! Mach weiter so, es braucht mehr solcher Menschen und weniger langweilige Sesselpupser. Vielleicht schaffe ich es eines Tages auch dorthin!

    Herzliche Grüße aus NRW
    Alexandra aka Schneeweißchen <3

  10. Thomas says:

    Hallo Stella,
    vielen Dank für diesen tollen Artikel!
    In der Schweiz war ich zwar bisher noch nicht campen und nun beginnt die kalte Jahreszeit, aber vielleicht klappt es ja nächstes Jahr. Lust gemacht hat dein Artikel auf jeden Fall.
    Ein Campingplatz, der mir sehr schön in Erinnerung ist, ist der Platz Campin Alter Bahnhof in Metzdorf bei Trier. Wir waren letztes Jahr im Sommer dort und haben direkt am Wasser gecampt, konnten jeden Abend Feuer machen und in den Sternenhimmel schauen. Kein Strom, viel Ruhe, viel Natur und entspannte Zeltnachbarn… das war echt toll!

  11. Doro says:

    Salü Stella
    So lustig, ich bin über deinen Post gestolpert und treffe den Camping Plauns in Morteratsch an. Unser Familiencamping, wo ich angeblich schon als 1-Jährige Ferien machte. Und danach immer wieder zurückkehrte.
    Ich liebe den Platz und erzähle überall auf der Welt, dass er der schönste überhaupt sei. Was für eine Freude, dass du das auch findest!
    Herzlichen Dank und alles Liebe,
    Doro

  12. Paul Huber says:

    Die Vielfalt von den malerischen Küsten bis zu den majestätischen Bergen ist beeindruckend. Deine Beschreibungen machen Lust darauf, den nächsten Campingausflug zu planen. Vielen Dank für die tollen Tipps und die inspirierenden Bilder.
    Liebe Grüße,
    Paul

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