Valentinstag und Paris eine unzertrennliche Assoziation. Auch wir wollen dem Charme Paris‘ nicht widerstehen und nehmen den kommerziellen Tag der Liebe zum Anlass Anregungen für einen etwas anderen Parisaufenthalt zu geben, denn wo der Eiffelturm steht, dass das Quartier Latin, das hippe studentische Ausgehviertel ist und die Kirchtürme von Notre-Dame eine unglaubliche Aussicht über Paris bieten, steht in jedem Reiseführer.

Paris

Das Hotel

Wie funktionierst? Beginnen wir mit einem Hotel im 20. Arrondissement hinter dem Cimetière du Pere Lachaise, nämlich dem von Philippe Starck designten Mama Shelter. Das ist zwar mittlerweile kein Geheimtipp mehr, liegt aber in einer touristisch recht unberührten Ecke von Paris.

Mama-Shelter-Masken

Die Zimmer sind puristisch dunkel gehalten mit einer raumgroßen Fensterfront, die je nach Lage des Zimmers Einblicke in Pariser Wohnzimmer gewährt. Quasi die erste Möglichkeit um mehr vom Alltag der Einheimischen zu erfahren. Wer mit der Zimmerzuteilung weniger Glück hatte, kann den neuen kostenlosen Filmservice nutzen oder die erstklassige Live-DJ Musik in der Bar genießen und sich schließlich gut bewacht von Batman (oder einer anderen Comic-Masken-Nachttischlampe) zur Ruh legen – bis am nächsten Tag, der zur Standardeinrichtung gehörende iMac seine Weckpflicht erfüllt.
Kleiner Tipp fürs Kofferpacken: Haut- und Haarpflegeprodukte werden im Mama Shelter von der Kultmarke Khiels since 1851 zur Verfügung gestellt.

Das 20. Arrondissement

Im 20. Arrondissement zu wohnen hat Vorteile, man lernt das erschwingliche Paris kennen. Wer seinen Espresso nicht für üppige 5Euro, sondern lieber für 2,50Euro genießen möchte, braucht einfach nur vor die Tür zu treten und in eines der zahlreichen Cafés in der Rue de Bagnolet einkehren, die sich nach Sonnenuntergang in eine Straße mit regem Nachtleben verwandelt – ebenfalls eine gute Option fürs Abendprogramm.

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Anschließend sollte man einen Spaziergang durch das weniger bekannte Paris wagen. Der Cimetière du Pere Lachaise liegt im Reiseführer quasi schon am Rande der Stadt, nördlich davon ist touristenfreie Zone; sicher es ist dort nicht so prachtvoll imposant wie das Paris Haussmanns, aber gerade das macht den Reiz dieser Gegend aus. Nicht Coq au vin, sondern Couscous steht hier auf der Speisekarte. Frankreichs koloniale Vergangenheit ist präsent und die Périphérique – Paris‘ Stadtautobahngrenze nicht mehr weit.

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Der Spaziergang durch das 20. Arrondissement

Ausgangspunkt: Mama Shelter. Die Rue de Bagnolet hinunter, rechts über den Boulevard de Charonne weiter auf dem Boulevard Ménilmontant bis man beim Boulevard Belleville ankommt, kurz danach rechts in die Rue Etienne Dolet an der Kirche Notre Dame de la Croix vorbei im Sommer tummeln sich auf den Treppen die sonnenbadenden Jugendlichen der anliegenden Schulen – links in die Rue de Julien Lacroix. Pause im Parc de Belleville.

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Weiter nach oben in die Rue PiatGeheimtipp: Schönes Café an der Ecke mit Blick auf den entfernten Eiffelturm. Schließlich links in die Rue de Belleville – Paris‘ little Chinatown – einbiegen. In der Rue Dénoyez (links) finden sich ein paar interessante alternative Künstlerateliers.
Zurück auf die Rue de Belleville, an der Kreuzung rechts in den Boulevard de la Villette biegen und den Tag am Canal Saint Martin ausklingen lassen.

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Romantischer Exkurs

Für alle die es richtig romantisch wollen, denen seien die Hotels von Christian Lacroix ans Herz gelegt. Das Gebäude des Hotel du Petit Moulin in Marais stammt aus dem 17. Jahrhundert, beherbergte früher eine alte Bäckerei und wurde komplett renoviert. Die Fassade aus dem 19. Jh. und das original Ladenschild wurden erhalten.

„Each of the 17 rooms corresponds to a way of approaching this area of Paris where you don’t go downstairs by chance but rather because you are drawn by the History and the spirit of the times.“Christian Lacroix

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Einheimische kennenlernen

Paris haftet ja das Urteil an man würde dort keine Einheimischen kennen lernen; über Meeting the French geht das doch! Wer die Pariser nicht nur aus der Ferne beobachten, sondern selbst in ihrem Wohnzimmer Platz nehmen möchte, kann sich auf www.meetingthefrench.com umschauen. Französische Gastgeber, die internationale Gäste kennen lernen wollen empfangen zum Abendessen.

Essen

Wenn wir schon beim Essen sind: Für den süßen Hunger zwischendurch gibts verlockenden hausgemachten Kuchen im Café Le Loir dans La Théière (4. Arr. Marais) und die leckersten Quarkschnitten gibts bei Finkelsztajn die Straße weiter rauf. Sobald man abends ins Marais kommt, sind die Touristenströme gewichen und ein arabisch-jüdisches Flair breitet sich aus.
Wer die französische Haute Cuisine erkunden möchte findet detailreiche Restaurantberichte auf dem Gourmet-Blog Trois Etoiles.

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Wenn die Temperaturen es zulassen kann man romantisch an der westlichsten Spitze der Île de la Cité bei Sonnenuntergang picknicken (Zutaten einfach im Lafayette besorgen). Man ist ungestörter als auf der hölzernen Pont des Arts.

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À propos ungestört: Blick auf Paris ungestört und kostenlos? Ja, auf den Hügeln von Belleville (siehe Spaziergangsroute oben).

Shopping

Üblicherweise finden sich bei Reisetipps auch Shopping-Empfehlungen, wir halten uns kurz: Wer Fotos, zumal alte und exotische liebt ist bei A chacun son image – Photographie perfekt aufgehoben. Nicht nur zum Shoppen, aber zum Schauen seien als innenarchitektonische Highlights die Filiale von Louis Vuitton (der Aufzug ist vom Lichtkünstler Olafur Eliasson gestaltet) und die neu eröffnete Hermes Boutique empfohlen.

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Der Untergrund

Paris hat ein riesiges Katakombensystem, nicht nur die Kanalisation und Metro sind dort untergebracht. Untergunther, eine Geheimorganisation mit der Mission verwahrlostes Pariser Erbe zu restaurieren, nutzt die unterirdischen Gänge, um z.B. unbemerkt ins Pantheon zu gelangen und die Wagner-Uhr aus dem 19. Jahrhundert zu reparieren.
Ziemlich spannend und verlockend klingen die Untergrundpartys der Cataphiles, spontan tun sich die Höhlenliebhaber zusammen und feiern illegalerweise in den Katakomben von Paris. Wann, wie, wo erfährt man im Internetforum ckzone. Legal und langweilig kann man auch im Studio 54 in St. Germain feiern und zumindest erzählen man wäre auf einer Untergrundparty gewesen.

Paris Streetart

Die Adressen:

  • Mama Shelter, 109 rue de Bagnolet, 20e Arr. [schlafen↓]
  • Hotel du Petit Moulin, 29/31 rue du Poitou, 3e Arr.
  • Hotel Le Bellechasse, 8 rue de Bellechasse, 7e Arr.
  • Le Loirdans La Théière, 3 rue des Rosiers, 4e Arr. [food↓]
  • Finkelsztaijn, La Boutique Jaune, 27 rue des Rosiers, 4e Arr. 
  • Galerie Lafayette, 7 Boulevard Haussmann, 9e Arr.
  • Louis Vuitton, 101 avenue des Champs Elysées, 8e Arr. [schauen↓]
  • Hermes, 17 rue de Sèvres, 6e Arr.
  • A chacun son image, Vintage Photography, 35-37 Rue Charlot, 3e Arr. [shoppen]
  • Studio 54, 54 Rue Hôtel de Ville, 4e Arr. [feiern]

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Marianna

Marianna ist Hamburgerin mit griechischen Wurzeln, studierte in Berlin Literatur-, Kultur- und Rechtswissenschaften und arbeitete in Indien, Griechenland und München. Sie lebt in Berlin, ist als Autorin, Webdesignerin und Fotografin tätig und ist süchtig nach frischem Koriander.

  1. Frauke says:

    Sehr schöne Zusammenstellung mit den schönsten Sachen in Paris. Ich kann den Beitrag nur befürworten … Paris ist eine tolle Stadt und gerade für frisch verliebte auf jeden Fall lohnenswert!

  2. Pingback:Paris, je t'aime – toute façon |

  3. Pingback:Die Top 10 der schönsten Städte Europas

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