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Insektenphobie? ARThropoda ist das Gegenmittel

Ich! Insbesondere vor Kakerlaken. Die schlimmste Nacht meines Lebens war ein real erlebter Albtraum mit dieser ekligsten aller Schaben als Hauptakteur.

Ich hab keine Schwierigkeiten mit Ameisen, Eidechsen, Fröschen in meinem Zimmer (alles in rationalen Mengen und Größen versteht sich, und ja ich weiß, dass Frösche und Eidechsen keine Vielbeiner sind), aber Kakerlaken sind nicht akzeptabel.
Ort des Geschehens: Kharga, die größte, aber touristisch unerschlossenste der ägyptischen Oasen in der libyschen Wüste. Wir hatten uns laut Lonely Planet die beste Hoteloption vor Ort ausgesucht.
Nach kurzer Zeit passierte es: unter dem Vorhang kam zielstrebig Richtung Bad laufend eine ca. 10 Zentimeter riesige Kakerlake hervor geschossen.
Ihre Hinrichtung hat uns ca. 2 Stunden Zeit gekostet und das Resultat war eine Ameisenherde, die über die Reste herfiel. Auch unschön.

Doch das richtige Horrorszenario sollte erst noch kommen! 

Mitten in der Nacht wachten wir von einem lauten Knall auf. Unsere Koffer, die wir auf den Fernseher gestapelt hatten (wir wollten vermeiden, bestimmte Vielbeiner nach Hause zu importieren) waren heruntergefallen.
Wir knipsten das Licht an und erstarrten: Auf dem anderen Bett lief mitten darauf eine weitere riesige Kakerlake! Auf dem Bett! Bis dato hatte ich gedacht, die bleiben auf dem Boden.
Und dann: ein eigenartiges Geräusch… Eine Mischung aus quieken und zirpsen mit einer raschelnden Note; eindeutig aus Richtung des Badezimmers. Grillen! Die aus einem Loch in der Wand kamen. Unter unserem Bett lugte eine Heuschrecke hervor. Die Kakerlake versteckte sich hinter dem Kopfteil. Wir wagten nicht nachzuschauen, da wir befürchteten die Büchse der Pandora zu öffnen.

Es erübrigt sich zu sagen, dass wir keine weitere Nacht in diesem Hotel verbrachten.

Meine Beziehung zu Insekten ist seitdem nachhaltig geschädigt. Doch dann las ich neulich in der Zeitung von ARThropoda.

ARThropoda

Sue Wernicke hat für ihre Abschlussarbeit Arthropoden abgelichtet. Die Fotografien sind hinreißend und ideal, um sich angstfrei näher mit dieser Gattung zu beschäftigen, deren Schönheit wir durch unsere hysterische Panik gar nicht fähig sind zu erkennen.

„Sie einmal in anderem Licht betrachten zu können und ihnen in die Augen zu schauen, ändert eventuell unsere Wahrnehmung der sonst so flüchtigen und unnahbaren Geschöpfe.“Sue Wernicke

VESPULA GERMANICA Art: Deutsche Wespe

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PYRALIDAE Familie: Zünsler

„Auch der Zünsler gehört zu den eher nachtaktiven Schmetterlingen. Viele von ihnen haben lange, dünne Gliedmaßen und tragen an den Hinter- und Mittelbeinen Sporne. Einige gehören zu den Vorratsschädlingen, da sie sich gern von Pflanzen und Samen, wie z.B. Getreide, ernähren.“Sue Wernicke

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VESPA CRABRO GERMANA II Art: Hornisse

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HARMONIA AXYRIDIS I Art: Asiatischer Marienkäfer

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ANTHRENUS VERBASCI Art: Wollkrautblütenkäfer

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CHRYSOPIDAE Familie: Florfliegen

„Dieses wundersame Tier, welches zur Familie der Florfliegen gehört, wird erfolgreich bei der biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt: Die Larve der Florfliege frisst während ihrer Entwicklung 200-500 Blattläuse. Ein Florfliegen-Weibchen kann abhängig von der Temperatur und der Nahrung insgesamt 400 bis 700 Eier ablegen.“Sue Wernicke

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Ich therapiere derweil in Anbetracht dieser anmutigen Fotografien meine leichte Arthropodenphobie und danke Sue Wernicke herzlich für die Bereitstellung der Bilder.
Auf ihrer Homepage müsst ihr euch unbedingt noch das ganze Projekt ARThropoda ansehen.

Bildnachweis inkl. Artikelbild: ARThropoda Wernicke, SPHECIPHORMES

CategoriesAllgemein
Marianna

Marianna ist Hamburgerin mit griechischen Wurzeln, studierte in Berlin Literatur-, Kultur- und Rechtswissenschaften und arbeitete in Indien, Griechenland und München. Sie lebt in Berlin, ist als Autorin, Webdesignerin und Fotografin tätig und ist süchtig nach frischem Koriander.

  1. Ola says:

    Also mir nehmen die hübschen Bilder leider nicht die Angst. Die Spinne die seit Wochen unter meiner Heizung haust wird mir nicht sympathischer. Aber immerhin lass ich sie leben. Vielleicht will sie ja auch noch Model werden und das möchte ich ihr ja nicht nehmen.

    1. Marianna says:

      Das braucht Zeit. Ich empfehle: Fotos mind. einmal am Tag anschauen und nach ein-zwei Wochen wird sich Besserung zeigen. Ich mache schon Fortschritte: Spinnen, Fliegen und Wespen betrachte ich seit diesen Fotos gelassener und interessierter.

  2. Die Fotos sind begeisternd – aber dennoch bin ich der gleichen Meinung wie Du: Solch Getier will ich weder in meinem Hotelzimmer noch in meinem Bett haben. Obwohl mich vor Kakerlaken eigentlich nicht so ekelt. Vor Spinnen und Schlangen habe ich da mehr Respekt. Ja und dann noch die kleinen Blutsauger, die Krankheiten übertragen können *brrr*

    1. Marianna says:

      Interessant; mit Schlangen hab ich komischerweise kaum Schwierigkeiten. Bei Spinnen wird’s ab ‘ner bestimmten Größe und Körperfülle wirklich gruselig, geb ich dir recht. Aber Kakerlaken sind was den Ekelfaktor angeht bei mir nicht zu toppen – noch nicht jedenfalls.

  3. Inka says:

    Das ist ja der hit, dass ich ausgerechnet jetzt auf diesen Post stoße!
    Ich habe nämlich als Gegenmittel zu meiner Spinnenphobie am kommenden Samstag (uuuh, schon so bald!) ein Treffen mit einer „Vogelspinnen-AG“!
    In Vorbereitung auf Patagonien habe ich gedacht, dass ich mich erstmal mit ein paar Liebhabern über das genaue Verhalten dieser Kreaturen unterhalte und dann mich mal mit einer konfrontiere. Dass ich dabei Fotos mache, da hab ich noch gar nicht dran gedacht. Eine super Idee! (Wenn ich dabei nicht ohnmächtig werde… ;)

    Grüße,
    Inka

  4. Aylin says:

    Kakerlaken sind das ALLER ALLERSCHLIMMSTE an Viechern- ich gebe Dir recht! (da können nur noch Bedbugs mithalten).
    Wir haben mittlerweile schon 3x Mal mit Mäusen im Zimmer genächtigt (eine davon konnte auch aufs Bett hüpfen- ich war zutiefst beeindruckt). Trotzdem hab ich mittlerweile ein Kakerlaken-Trauma, da helfen noch so schöne Bilder nicht ;-)

    1. Marianna says:

      Absolut!!!! Unnötige, widerliche Geschöpfe.
      Mäuse hatte ich noch nicht im Zimmer und Bedbugs zum Glück auch nicht.
      Aber ich denke Kakerlaken würde das alles zusammen nichtmal übertreffen. Wir könnten eine Trauma-Gruppe zusammenaufmachen.
      Finden sich bestimmt noch andere ;)

  5. Gretl Hendricks says:

    Ich muss sagen, dass sind ein paar sehr schöne Fotos von Insekten geworden. Besonders aus Sicht eines Schädlingsbekämpfers ist das Interessant. Es gibt eben immer mehrere Sichtweisen auf alle möglichen Dinge, so auch Schädlinge.

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