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Rügen, Polen und die Reisemüdigkeit

In kürzester Distanz sind es 127 km, von uns nach Polen. Ein Katzensprung sozusagen. Und vor Ort war ich auch noch nie. Warum also nicht mal dieses riesige mir völlig unbekannte Nachbarland erkunden; das dachte ich bereits vor drei Jahren, erarbeitete eine Route und lies es kurz vor Reiseantritt doch sein. Der Zeitpunkt passte damals einfach nicht, dachte ich.

Dieses Jahr blitzte Polen in unseren Überlegungen als Reiseziel wieder auf. Als ich dann noch das Angebot bekam den neuen Alpha Romeo Giulia zu testen schien die Sache perfekt, ich hab nämlich kein eigenes Auto. Ein Roadtrip durch Polen, yeah!
Die Zeit verging, wir kamen aus Thailand zurück, freuten uns wieder zu Hause zu sein. Wir schoben die Polenplanung immer wieder vor uns hin. 
So viel zu tun eben. Und doch ahnte ich, dass das nicht der eigentliche Grund ist. Mir fehlte die Lust, die Lust auf Polen, die Lust zu reisen. 
Mindestens ein mal im Jahr gibt es diesen Moment, die Reisemüdigkeit schlägt zu.

Waaaaaas? Denkt ihr jetzt – Luxusproblem, was die hat.
Ja!
Bisher gab sich das nach sechs Wochen zu Hause wieder und ich fange nervös an das nächste Reiseziel rauszusuchen oder kann die nächste geplante Reise kaum abwarten. 
Diesmal nicht. 
Der Grund: Die Lust auf Polen fehlt mir tatsächlich grundsätzlich. Klingt total fies, ich fühl mich auch schlecht das so zu sagen. Aber andererseits hat doch jeder bestimmte Reisefavoriten. Polen gehört eben nicht zu meinen.
Oder geht euch das anders?
Also nicht mit Polen, aber mit anderen Ländern auf die ihr einfach keine Lust habt.

Die Alternative: Rügen. Da wollte ich schon lange mal hin, zu mal mich der offizielle Instagram Kanal regelmäßig verzaubert. Und schön nah ist es auch.

Unser Testwagen, der Alpha Romeo Giulia mit Mini-Queen sorgte für Aufsehen. Ich wurde zum ersten Mal gefragt, was für ein Auto ich denn fahre, von Mädchen in einem Fischladen.

Es war schön, es war entspannt. Lange Strandspaziergänge, wobei Länge nur zeitlich gemeint ist, denn mit der Kleinen kommt man nicht wirklich weit. Sie will selber laufen und das immer in die andere Richtung. Dann dreht sie um, endlich denken wir, sie läuft mit uns mit, um dann das doppelte der Strecke wieder in die entgegengesetzte Richtung zu rennen. Entschleunigend ist das.

Wir haben in im jaich Wasserferienwelt in Lauterbach übernachtet, wegen der Kleinen aber nicht in einem coolen schwimmenden Haus, sondern auf dem Land in einem sehr schönen Appartement.
Schöne Ferienhäuser überall auf Rügen findet ihr auf Rügen-abc.de.

Auf Rügen kann man einige spannende geschichtsträchtige Anlagen finden. Die Bunker am Kap Arkona gehören dazu, so wie das KdF-Seebad Rügen in Prora.
Letzteres wurde 1936 gebaut, blieb wegen Kriegsbeginn 1939 unvollendet. Der Komplex ist heute noch 2,5 Kilometer lang, ursprünglich waren es sogar 4,5 Kilometer und sollte 20.000 Menschen gleichzeitig zum Urlauben beherbergen.
Nach dem Krieg wurden die übrigen fünf Blöcke militärisch genutzt und seit 2004 werden sie zu Hotel- und Wohnanlagen umgestaltet. Teils schon fertig, teils noch in Arbeit.
Luxuswohnen im Nazi-Bau.

Von der Tourismuszentrale Rügen hab ich einige schöne Tipps erhalten, die wir leider gar nicht alle ansteuern konnten, ich will sie euch aber nicht vorenthalten:

  • Naturerbe Zentrum Rügen mit Baumwipfelpfad – es geht richtig hoch hinauf! Ganz toll für Kinder und komplett barrierefrei, also auch Kinderwagen tauglich.
  • Nationalparkzentrum Königsstuhl an der Kreideküste – die Kreideküste hab ich bei gutem Wetter nur von weitem gesehen.
  • Wandern an der Kreideküste auf dem Hochuferweg – der Wanderweg ist 8-13 km lang, nicht Kinderwagen tauglich
  • Bäderarchitektur in den Ostseebädern Binz, Sellin, Baabe und Göhren
  • Bestes Fischbrötchen der Insel? Angelika von Reisefreunde hat sie für euch getestet, das Ergebnis gibt es hier.
  • Kap Arkona mit den 2 Leuchttürmen, dem alten Fischerdorf Vitt und zwei Bunkeranlagen
  • Strände: Prora – hinter dem Strand erstreckt sich der genannte „Koloss von Prora“, Schaabe – wunderschöner vor dem Strand gelegener Wald und Nordstrand
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Marianna

Marianna ist Hamburgerin mit griechischen Wurzeln, studierte in Berlin Literatur-, Kultur- und Rechtswissenschaften und arbeitete in Indien, Griechenland und München. Sie lebt in Berlin, ist als Autorin, Webdesignerin und Fotografin tätig und ist süchtig nach frischem Koriander.

  1. Laura says:

    Polen hat mich am Anfang auch gar nicht gelockt. Und dann musste ich wohl oder übel durch – und es war ganz toll! Vielleicht findest du familienfreundliche Couchsurfer oder AirBnB mit menschlichem Anschluss. So ist nämlich mein Warschau-Trip sehr interessant und individuell geworden.

  2. Lisa says:

    Rügen reizt mich auch sehr und durch deinen Beitrag jetzt noch viel mehr! Wahrscheinlich ist es zur Zeit auch perfekt, nach Rügen zu reisen. Die Strände sind noch schön leer und das Wetter schon recht beständig. Vielleicht finden wir ja auch mal Zeit für einen schönen Trip dorthin! Du hast mich auf jeden Fall sehr inspiriert! Herzlichst, Lisa

  3. Chantel says:

    Schöner Blogpost! Nach Rügen will ich auch schon sehr lange! Nach Polen fahre ich ein mal im Jahr, da ich zur Hälfte Polin bin. Leider sind wir bis jetzt immer nur in den kleinen Ort zu meiner Familie gefahren und den Rest des Landes gar nicht gesehen. Das war für dieses Jahr der Plan und ich hoffe sehr dass das dieses Jahr was wird.

    Danke für den tollen Blogpost

    Liebe Grüße aus München

    Chantel von https://www.chantelmi.com/
    Reise & Fashion Blog aus München

  4. Martina says:

    Ich kenne weder Polen noch Rügen, aber beides würde mir schon zusagen !

    Wir kommen im August wieder nach Europa, da erscheint mir jetzt alles wieder sehr nahe. Allerdings haben wir auch kein Auto, wir müssten dann eher mit dem (Lowcost) Flieger unterwegs sein.

    Ein 4-tägiger Stadtaufenthalt in Polen, warum nicht ?

    Liebe Grüsse aus Peru,
    Martina

  5. Kevin says:

    Sehr cool, dass auch mal solch Reiseziele die nicht jeder im Kopf hat vorgestellt werden. :)
    Meine Eltern waren letztes Jahr auf Rügen und waren echt begeistert!

  6. Dirk says:

    Hmmmmm war das schon der ganze Beitrag?? Sehr kurz!! Ich habe meinen 50. Geburtstag an der polnischen Ostseeküste gefeiert, im angeblich besten Hotel der polnischen Ostseeküste: der Villa Stella Maris in Miedzyzdroje (ich kann leider die polnischen Buchstaben nicht richtig wiedergeben). Ich habe für ein fürstliches Zimmer mit Erker (alte Kaiservilla) mit exzellentem Frühstück 40 Euro bezahlt. Zum Strand ist es eine Minute Fußweg. Das Hotel kann ich absolut empfehlen!! Viele Grüsse Der Gute Reisende.

    1. Marianna says:

      Kennst du Pipi Langstrumpfs Lied?
      Genauso funktioniert auch dieser Blog, es gibt kein zu kurz, zu lang, keine Norm. Schön oder?!

  7. Sophie G says:

    Hi! Ich habe vor ein paar Tagen deinen Blog gefunden, und finde du berichtest über deine Reisen sehr schön lebendig! Macht mir viel Spaß das alles zu lesen! Vielleicht habe ich alle Beiträge zu schnell durchgegangen, und habe es einfach nicht gesehen, aber hast du schon auch Busreisen gemacht? Ich möchte gerne wissen ob die einen sehr großen Unterschied zum Reisen mit dem eigenen Auto haben. Danke und lieben Gruß! Sophie

  8. Liebe Marianna,

    das mit der Reisemüdigkeit kenne ich auch. Sie kommt bei mir meist nach anstrengend Flügen. Doch kaum vergehen ein, zwei Wochen werde auch ich wieder ganz nervös…ich schätze das gehört zur Balance eines Dauerreisenden dazu. Manchmal braucht es ein Tief um das Hoch wieder intensiver zu spüren (Gott, dass klingt als seien Reisende Junkies :D)..Aber nun Polen. Meine Eltern kommen aus Polen und ich war als Kind oft an der polnischen Ostseeküste. Ich kann dir Miedzyzdroje. Kolberg oder Leba empfehlen. Leba ist mein persönliches Highlight, aufgrund der großen Sanddünen, die an Gran Canaria erinnern. Ich freue mich schon auf deinen Reisebericht!
    LG
    Susanna
    http://www.cocoandsun.com/

  9. Daniel says:

    Interessant zu lesen, dass auch andere Leute von Reisemüdigkeit geplagt werden. Hatte das gleiche Problem, als ich durch die Balkan-Länder reisen wollte. Aber infach loslegen und Adrenalin abwarten :)

  10. Oeinlich says:

    Langweiler Blog, dieser „Hass“ gegenüber dem Osten ist eine Zumutung. Verfasserin hält sich wohl für Miss Weltgewandt

  11. finn says:

    Bin sehr dankbar für die Tipps zu der Insel! Möchte zusammen mit dem Vater eine Reise auf die Insel unternehmen. Sein Rollstuhl soll doch zu keinem Hindernis werden. Vom Freund habe ich den Tipp zu dem barrierefreien Wohnen schon bekommen. Die Kreideküste und Fischbrötchen bringen dem Vati ein echtes Vergnügen.

  12. Nora says:

    Gut zu wissen, dass das Naturerbe Zentrum Rügen barrierefrei ist! Wir möchten gerne unseren nächsten Urlaub in Rügen verbringen. Ich habe häufig von dem Baumwipfelpfad gehört und soll ganz schön sein. Mein Man ist seit Kurzem an den Rollstuhl gebunden und daher finde ich das Thema wichtig. Danke für den Beitrag!

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